Ein ganz wichtiges Thema für uns:
Ungebetene Gäste in Kleingartenanlagen – Invasive Pflanzenarten in Schrebergärten
Schrebergärten gelten als grüne Oasen mitten im urbanen Raum. Hier wird gepflanzt, geerntet, entspannt – doch zunehmend breiten sich dort unauffällig Gäste aus, die weder eingeladen noch willkommen sind: invasive Pflanzenarten. Diese sogenannten Neobiota stellen eine wachsende Gefahr für die biologische Vielfalt, für Gartenkulturen und sogar für die menschliche Gesundheit dar.
Der Begriff Neobiota (von altgriechisch neos = neu, bios = Leben) bezeichnet Tier- oder Pflanzenarten, die nach dem Jahr 1492 – dem Beginn des Zeitalters weltweiter Entdeckungsreisen – durch direkte oder indirekte menschliche Einflussnahme in neue Lebensräume gelangt sind. Im Pflanzenreich spricht man in diesem Zusammenhang von Neophyten. Nicht jede dieser neu eingeführten Arten ist schädlich. Problematisch wird es dann, wenn sie sich stark ausbreiten, heimische Arten verdrängen und ganze Ökosysteme verändern – in diesem Fall spricht man von invasiven Neobiota.
Um dieser Bedrohung entgegenzuwirken, hat die Europäische Union die sogenannte Unionsliste invasiver gebietsfremder Arten eingeführt. Diese Liste wurde erstmals 2016 veröffentlicht und seither mehrfach erweitert. Sie enthält derzeit über 80 Arten, bei denen nach wissenschaftlicher Bewertung ein hohes Risiko für Umwelt, Wirtschaft oder Gesundheit besteht. Der Eintrag auf dieser Liste ist rechtlich bindend: Für alle Mitgliedsstaaten der EU gilt dann ein umfassendes Verbot der Einfuhr, Haltung, Zucht, Beförderung, Freisetzung und des Handels mit diesen Arten. Ziel ist es, die Verbreitung invasiver Arten frühzeitig zu stoppen und ihre bereits bestehenden Populationen möglichst einzudämmen.
Auch in deutschen Kleingartenanlagen finden sich immer häufiger invasive Neophyten. Oft wurden sie einst als attraktive Zierpflanzen eingeführt – heute stellen sie eine ökologische Herausforderung dar. Gerade in Schrebergärten, die als Übergangsraum zwischen urbanem und naturnahem Raum fungieren, ist das Problembewusstsein jedoch häufig noch gering. Dieser Artikel will über Risiken aufklären und Möglichkeiten aufzeigen, wie Kleingärtner:innen aktiv zur Eindämmung dieser grünen Eindringlinge beitragen können. Diese kleine Reihe stellt einige Pflanzen vor und beinhaltet Tipps, wie Kleingärtner/innen damit umgehen sollten. In dieser Rubrik findest du auch ein PDF zum Ausdrucken. Wäre schön wenn die Vereine in ihren Schaukästen auf dieses Problem aufmerksam machen.
Matthias Bünemann
Fachberater

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