
Unsichtbare Bedrohung: Die Gefahren durch invasive Arten – gesundheitlich, ökologisch und ökonomisch
Invasive Arten – ob Pflanzen, Tiere oder Mikroorganismen – gelten weltweit als eine der größten Bedrohungen für die biologische Vielfalt. Sie sind Arten, die durch menschliches Zutun in neue Lebensräume gelangt sind und dort durch ihre rasche Ausbreitung heimische Arten verdrängen, Ökosysteme verändern und erhebliche Schäden verursachen können. Ihre Folgen sind dabei nicht nur ökologisch spürbar, sondern auch gesundheitlich und ökonomisch – und betreffen uns alle, von Waldbesitzer:innen über Landwirt:innen bis hin zu Schrebergärtner:innen und Stadtbewohner:innen.
Gesundheitliche Gefahren
Einige invasive Pflanzen stellen eine direkte Gefahr für die menschliche Gesundheit dar. Ein bekanntes Beispiel ist der Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum): Der Kontakt mit seinem Pflanzensaft kann in Verbindung mit Sonnenlicht schwere Hautverbrennungen, Blasen und langfristige Lichtempfindlichkeit verursachen. Auch die Ambrosie (Ambrosia artemisiifolia), ursprünglich aus Nordamerika, kann durch ihre hochallergenen Pollen Heuschnupfen, Asthma und Atemwegserkrankungen auslösen – schon in kleinsten Konzentrationen.
Ökologische Folgen
Ökologisch zählen invasive Arten zu den Hauptursachen für das Artensterben. Sie verändern Lebensräume, verdrängen spezialisierte heimische Arten, zerstören Nahrungsnetze und bringen ökologische Kreisläufe aus dem Gleichgewicht. Invasive Pflanzen wie Japanischer Staudenknöterich, Sommerflieder oder Späte Traubenkirsche besiedeln große Flächen und lassen kaum Platz für heimische Wildpflanzen. Damit gehen wichtige Lebensräume für Insekten, Vögel und andere Tiere verloren. In vielen Fällen ist die natürliche Rückkehr dieser Flächen ohne menschliches Eingreifen nicht mehr möglich.
Ökonomische Schäden
Die ökonomischen Kosten durch invasive Arten sind immens. Laut der Europäischen Kommission entstehen innerhalb der EU jährlich Schäden in Höhe von über 12 Milliarden Euro – durch Ernteverluste, Schäden an Infrastruktur, teure Bekämpfungsmaßnahmen oder Gesundheitskosten. Der Götterbaum etwa kann Wurzeln durch Asphalt und Mauerwerk treiben, der Staudenknöterich durchdringt Fundamente und verursacht hohe Sanierungskosten. Auch in der Forstwirtschaft und im Naturschutz verschlingen Rückbaumaßnahmen erhebliche Mittel.
Fazit:
Invasive Arten sind mehr als nur lästige Fremdgewächse – sie sind eine unterschätzte, vielschichtige Bedrohung. Der Schutz heimischer Artenvielfalt und die frühzeitige Bekämpfung invasiver Arten
sind daher nicht nur ein ökologisches, sondern auch ein gesundheitliches und wirtschaftliches Gebot unserer Zeit.
Matthias Bünemann
Fachberater

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