Die Kanadische Goldrute: Gelbe Pracht mit verdrängender Wirkung
Die Kanadische Goldrute (Solidago canadensis) ist auf den ersten Blick eine echte Schönheit. Mit ihren leuchtend gelben Blütenständen verleiht sie Wiesen, Wegrändern und Gärten im Spätsommer eine warme, sonnige Farbe. Doch hinter der dekorativen Fassade verbirgt sich eine hochgradig invasive Pflanze, die unsere heimische Flora zunehmend unter Druck setzt – auch in Kleingärten und naturnahen Bereichen.
Ursprünglich stammt die Kanadische Goldrute aus Nordamerika. Sie wurde im 17. Jahrhundert als Zierpflanze und Bienenweide nach Europa eingeführt und erfreute sich lange großer Beliebtheit. Doch inzwischen gilt sie als invasive Art, die sich durch ihre enorme Wuchskraft und starke Ausbreitungsfähigkeit vielerorts unkontrollierbar ausgebreitet hat.
Die Pflanze wird bis zu zwei Meter hoch und bildet dichte Bestände, die andere Pflanzen verdrängen. Sie bevorzugt nährstoffreiche Standorte – etwa Böschungen, Brachflächen, Waldränder oder eben auch Gärten, in denen sie sich über Jahre hinweg unbemerkt festsetzt. Das Besondere: Die Kanadische Goldrute vermehrt sich nicht nur durch Samen, sondern auch über unterirdische Wurzelausläufer – Rhizome. So entsteht ein undurchdringliches Geflecht, das anderen Pflanzen Licht, Wasser und Platz nimmt.
Aus ökologischer Sicht ist die Pflanze problematisch: Zwar wird sie von Bienen und Schmetterlingen besucht, doch ihre dichte Wuchsform verhindert das Aufkommen vieler heimischer Wildpflanzen, die für spezialisierte Insektenarten überlebenswichtig sind. Außerdem verändert sie die Bodenstruktur und behindert so die natürliche Regeneration von Flächen.
Die Bekämpfung ist mühsam: Einzelpflanzen sollten mitsamt Wurzeln entfernt werden – möglichst vor der Blüte. Mäharbeiten müssen konsequent und mehrfach im Jahr erfolgen, um die Blüte und Samenbildung zu unterbinden. Eine vollständige Entfernung gelingt meist nur über mehrere Jahre hinweg. Wichtig: Pflanzenteile dürfen nicht auf dem Kompost landen, sondern müssen über den Restmüll entsorgt werden.
Für Kleingärtner:innen bedeutet das: Wer bewusst gärtnert, sollte auf Goldruten verzichten – auch auf die oft angebotene Gartenform – und stattdessen auf heimische Blühpflanzen setzen, die sowohl ökologisch wertvoll als auch pflegeleicht sind. Nur so lassen sich biologische Vielfalt und das natürliche Gleichgewicht im Garten langfristig bewahren.
Matthias Bünemann (Fachberater)

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