Riesen-Bärenklau: Gefährliche Schönheit – eine invasive Pflanze im Schrebergarten
Der Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum), auch Herkulesstaude genannt, ist eine imposante Erscheinung: Die aus dem Kaukasus stammende Pflanze kann bis zu vier Meter hoch werden und bildet gewaltige, schirmförmige Blütenstände mit tausenden weißer Einzelblüten. Ursprünglich wurde sie im 19. Jahrhundert als Zierpflanze in europäische Gärten eingeführt – heute zählt sie zu den gefährlichsten invasiven Neophyten in Mitteleuropa.
Der Riesen-Bärenklau breitet sich rasch aus, bevorzugt entlang von Wegen, Gewässern, Waldrändern und eben auch in Gärten und Schrebergärten. Seine Samen sind über Jahre keimfähig und können durch Wind, Wasser oder menschliches Handeln weite Strecken zurücklegen. In der Kleingartenpraxis zeigt sich die Pflanze oft als ungebetener Dauergast, der heimische Arten verdrängt, Böden auslaugt und die Biodiversität deutlich reduziert.
Neben seinen ökologischen Folgen birgt der Riesen-Bärenklau auch gesundheitliche Risiken: Sein Pflanzensaft enthält sogenannte Furanocumarine, die in Kombination mit Sonnenlicht phototoxisch wirken. Bereits ein kurzer Hautkontakt kann zu schweren Verbrennungen, Blasenbildung und langanhaltender Lichtempfindlichkeit führen. Besonders gefährdet sind Kinder und Haustiere.
Die Bekämpfung dieser Pflanze erfordert Sorgfalt und Schutzmaßnahmen: Das Tragen von Handschuhen, Schutzbrille und langärmeliger Kleidung ist bei jeder Entfernung Pflicht. Wichtig ist es, die Pflanze möglichst vor der Samenreife mitsamt ihrer tiefreichenden Pfahlwurzel zu entfernen. Ausgestochene Pflanzenreste dürfen nicht über den Kompost, sondern nur über spezielle Sammelstellen entsorgt werden.
Kleingärtner:innen sollten besonders aufmerksam sein: Schon ein einzelnes Exemplar kann sich innerhalb weniger Jahre zu einer schwer kontrollierbaren Population entwickeln. Wer früh handelt und konsequent entfernt, schützt nicht nur seinen eigenen Garten, sondern auch die umliegende Natur vor einem schädlichen Eindringling mit gefährlich schöner Fassade.
Matthias Bünemann (Fachberater)

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