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Sommerflieder

Bild mit KI erstellt
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Man mag es nicht lesen wollen, aber:

 

 

 

Sommerflieder: Schmetterlingsmagnet mit Schattenseiten

 

Der Sommerflieder (Buddleja davidii), oft auch als „Schmetterlingsstrauch“ bekannt, ist ein beliebter Zierstrauch in vielen Gärten – insbesondere wegen seiner auffälligen, wohlriechenden Blüten und der Tatsache, dass er zahlreiche Schmetterlinge anzieht.

 

Doch so dekorativ der Strauch auch wirkt, ökologisch ist er längst nicht so unproblematisch, wie sein Ruf vermuten lässt. Inzwischen zählt der Sommerflieder zu den invasiven Neophyten in Mitteleuropa.

 

Ursprünglich stammt die Pflanze aus China und Tibet und wurde im 19. Jahrhundert in europäischen Gärten eingeführt. Sie ist genügsam, winterhart und wächst auch unter extremen Bedingungen – etwa an Bahndämmen, Brachen oder Schuttplätzen. Genau diese Robustheit ist es, die sie zu einem unerwünschten Wildwuchs macht.

 

Sommerflieder vermehrt sich sehr effizient über Samen: Ein einzelner Strauch kann bis zu drei Millionen Samen pro Jahr bilden. Diese Samen keimen schnell – auch auf nährstoffarmen, trockenen Böden.

 

Die ökologische Problematik liegt in der Verdrängung heimischer Arten. Dort, wo Sommerflieder Fuß fasst, breitet er sich rasch aus und bildet dichte Bestände. Er nimmt Wildpflanzen wie Flockenblume, Dost oder Natternkopf den Lebensraum – Pflanzen, die für viele spezialisierte Wildbienen und Schmetterlingsarten überlebenswichtig sind.

 

Zwar besuchen Schmetterlinge die Buddleja-Blüten gern, doch sie bietet vor allem nur Nektar, aber weder Pollen noch Nahrung für Raupen. Das macht sie ökologisch weit weniger wertvoll als viele heimische Blühpflanzen.

 

Wer den Sommerflieder dennoch im Garten behalten möchte, sollte verantwortungsvoll damit umgehen: Regelmäßiges Zurückschneiden vor der Samenbildung im Spätsommer ist essenziell. Alternativ gibt es mittlerweile sortenreine, sterile Züchtungen, die keine Samen bilden und sich nicht unkontrolliert ausbreiten können.

 

Noch besser ist es jedoch, auf heimische Alternativen wie Blutweiderich, Salbei, Tauben-Skabiose oder Echtes Eisenkraut zu setzen – sie blühen ebenso attraktiv, bieten jedoch auch Raupen und Wildbienen eine wertvolle Lebensgrundlage.

 

Fazit: Der Sommerflieder ist schön, aber nicht harmlos. Ein bewusster Umgang mit dieser Pflanze schützt die heimische Artenvielfalt – gerade auch im naturnahen Kleingarten.

 

 

Matthias Bünemann

 

Fachberater

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