Geschichte

August v. d. Mühlen
August v. d. Mühlen
Die Schrebergärten Kolonien in Bielefeld
Die Schrebergärten Kolonien in Bielefeld

Schrebergarten Colonie

Niedermühlenkamp 1920

Familie Brinkmann 1932 auf Sieben Hügel
Familie Brinkmann 1932 auf Sieben Hügel

Kleine Chronik der Bielefelder Kleingärten

 

Es ist kein Zufall, dass die Gründung der ersten Kleingärten in Bielefeld in die Zeit nach 1900 fällt. Nachdem der Leipziger Arzt Daniel Gottlob Moritz Schreber (1808 – 1861) die Folgen der Industrialisierung in den Städten erkannt und daraus die Idee von Arbeit und Erholung im Kleingarten abgeleitet hatte, erlebten seine „Armen- und Specialgärten“ genannten grünen Inseln in den trostlosen deutschen Großstädten seit Mitte des 19. Jahrhunderts einen enormen Aufschwung. Auch im industriell geprägten Bielefeld der Gründerjahre wuchs der Bedarf an innerstädtischem Grün in dem Maße, in dem Fabriken die Menschen an monotone Maschinenarbeit banden und sie dem Lauf der Natur entfremdeten. Doch sollte es in Bielefeld noch einige Jahrzehnte dauern, bis Arbeiterfamilien in Bielefeld den Schritt „Zurück zur Natur“, wie Schreber sein Ziel bezeichnete, gehen konnten…

Allerdings ist die Zeit vor der und um die Jahrhundertwende nicht vergleichbar mit der Situation in den deutschen Boom-Städten wie Berlin, Leipzig oder Frankfurt. Gewiss, auch die Bielefelder Arbeiterschaft war arm, doch hatte sie im Vergleich zum Proletariat der Großstädte, das zu Hunderttausenden in dunklen Mietskasernen und Hinterhofwohnungen hausen musste, ein nicht ganz so schlimmes Los gezogen, waren doch übersichtliche Wohnhäuser, viele von ihnen mit einem Garten, in der Mehrzahl.

 

In den Gründerjahren erkannten Bielefelds Stadtväter die hohe Bedeutung öffentlichen Grüns. In die Zeit um die Jahrhundertwende fällt der Bau des Sennefriedhofs ebenso wie die Gestaltung des Botanischen Gartens und die Anlage verschiedener Grünzüge in der Stadt, deren Wert wir bis heute zu schätzen wissen. Und nachdem 1907 der Bielefelder Stadtrat August von der Mühlen gemeinsam mit Gartendirektor Paul Meyerkamp und Verwaltungsrat Richard Jürgen den „Verwaltungsausschuss für die Schrebergärten Bielefelds“ gegründet hatte, sollte es nur noch kurze Zeit bis zur feierlichen Eröffnung der ersten Anlage dauern. In Zeitungsartikeln machte der Verwaltungsausschuss die Bielefelder mit der Schrebergartenidee vertraut, die sich auch nicht lange bitten ließen: Kaum hatten die ersten Gärten einen Besitzer, da fanden immer mehr Bürger der Stadt Gefallen an dieser neuen Freizeitgestaltung. So beklagt der Chronist aus diesen Tagen: „Der Bielefelder Verwaltungsausschuß für Schreberkolonien ist [...] nicht in der Lage, die Arbeit so zu fördern, daß die Nachfragen nach Schrebergärten befriedigt werden können. Haben wir auch in den letzten Wochen wieder 100 Türen zu Gärten öffnen und übergeben können, es liegen doch wieder mehrere unbefriedigte Anmeldungen vor.“

 

Mit dem Namen „Ravensberg“ wurde die erste Anlage in Bielefeld 1908 zwischen der Ravensberger- und der Hermannstraße auf dem heutigen Kasernengelände gegenüber dem Finanzamt eröffnet. Nicht zuletzt dank des von Dr. August Oetker gewährten Darlehns – manche Quellen nennen den Betrag von 35.000 RM, andere 50.000 RM – fanden hier 112 Familien einen gesunden Ausgleich zu der harten Arbeit in den Bielefelder Industriebetrieben. Zwei Jahre später nahmen 122 Kleingärtner ihre Anlage „Schlosshof“ – die älteste heute existierende Kleingartenanlage in Bielefeld – in Besitz, im Jahre 1912 folgte mit 75 Gärten die Kolonie „Niedermühlenkamp“ in direkter Nachbarschaft zur Anlage „Ravensberg“.

 

Stolz berichtet die Chronik aus dem Jahre 1912 über die drei Anlagen, die die Keimzelle des Bezirksverbandes bilden: „Heute haben wir bereits über 300 Familien mit zusammen rund 1000 Familienangehörigen herausgeholt in die frische, gesunde Gartenluft. Neben der leichten Körper und Geist stärkenden Gartenarbeit haben wir für die nahe einander liegenden Kolonien I Ravensberg und III Niedermühlenkamp ein Luft- und Sonnenbad mit Sandbad und Brause eingerichtet, welches fleißig benutzt wird. In Kolonie II Schloßhof, die viel größer ist, ist je ein großes Luft- und Sonnenbad für Männer und Frauen mit ca. 100 Zellen eingerichtet.

Ein Schließer hat eine vom Verwaltungsausschuß gebaute Erfrischungshalle zu verwalten, in der alkoholfreie Getränke (Wasser, Milch, Kaffee) zu billigen Preisen abgegeben werden. Jede Kolonie hat einen großen Kinderspielplatz sowie große Sandkästen zum Sandformen für die Kleinsten. Die Größe der Gärten ist im Mittel 165 Quadratmeter. Was diese Gärten vor fast allen in deutschen Landen vorteilhaft auszeichnet, ist der Wasserbehälter fast in jedem Garten. Der Schließer jeder Kolonie sorgt dafür (wo es nicht die Anlieger durch eigene Schlüssel tun), daß stets abgestandenes Gießwasser vorhanden ist. Für alles dies, für befestigte Wege, einheitliche hohe Holzumzäunung des Ganzen und der einzelnen Gärten (auch für das viele Gießwasser im dürren Jahre 1911), zahlt der Schrebergärtner nur den Durchschnittspreis deutscher Schrebergärten, pro Quadratmeter 10 Pf.“

 

Nicht zuletzt das durchdachte System der Selbstverwaltung hielt die Kosten gering. Kleinvorstände vertraten die Interessen von jeweils einem Dutzend Gärtnern; sie bildeten den Gesamtvorstand der Kolonie, der eng mit dem Verwaltungsausschuss zusammenarbeitete. Der Verwaltungsausschuss wiederum arbeitete kostenlos: Die Kassengeschäfte übernahm Stadtsekretär Jürgen, die Bauangelegenheiten Baupolizei-Ingenieur Langbein, die Einrichtung der Kolonien und Gärten Gartendirektor Meyerkamp. Praxisnahe Anleitungen zum Obst- und Gemüsebau sowie zur Verwertung der Ernte hielt der Herforder Obstbauinspektor Hagemann. Und damit die Schrebergärtner auf dem Laufenden blieben, lieferte der Verwaltungsausschuss regelmäßig die Obst- und Gartenbau-Zeitung für Westfalen und Lippe – kostenlos!

 

 


Fünf Jahre nach der Gründung des Verwaltungsausschusses konnten die Beteiligten eine rundum gute Bilanz ziehen. Das taten sie auf dem ersten westfälischen Schrebergartentag, der 1912 in Bielefeld stattfand. Mit geschmückten Kutschen fuhren die Schrebergärtner durch die Stadt zum Rathaus, wo die Tatkraft und der Fleiß der 309 Schrebergärtner gewürdigt und die nächsten Ziele formuliert wurden.

 

Und plötzlich war Krieg. 1914 mussten die Bielefelder Kleingärtner alle Planungen vorerst verschieben – eine unfreiwillige Pause, die bis 1928 währen sollte. Erst in diesem Jahr konnten die nächsten Grabelandgärtner eine weitere Anlage mit 98 Gärten beziehen. Vier Jahre zuvor hatten sich die drei Gartenanlagen dem Landesverband Westfalen angeschlossen; 1927 trat an die Stelle des Verwaltungsausschusses der Stadtverband.

Und wieder war es Paul Meyerkamp, der das Kleingartenwesen in Bielefeld vorantrieb. Er gab 1932 die Impulse für weitere 361 Gärten, die in den Kolonien Stauteich I/III (103 Gärten), Heeper Fichten (102), Sieben Hügel (78) und Steinbrink (78) angelegt wurden. Und noch zwei Gründungen fallen in das Jahr 1932: Oberhalb der Werther Straße entstand die Kolonie „Buddeberg“ mit 42 Gärten, die Mitte der 50er Jahre wieder aufgelöst wurde, und die 130 Gärten starke Kolonie „St. Johannis als Nachbarkolonie von „Buddeberg“. Sie büßte später 50 Gärten ein; heute heißt sie „Am Berge“. In den Folgejahren konnten sich immer mehr Gartenfreunde den Traum vom grünen Paradies erfüllen. „Lerchenstraße“ wurde 1935 mit 75 Gärten gegründet, nach der Räumung der Anlage „Ravensberg“ 1933 entstand 1938 als Ersatz dafür „Ravensberg Am Venn“ mit 88 Gärten. Zeitgleich bezogen 40 Schrebergärtner ihre Parzelle in der Kolonie „Eckendorfer Straße“.

 

Unter dem Namen „Notgemeinschaft“ nahm nach dem Zweiten Weltkrieg ein Verein am Rottmannshof seine Arbeit auf, in dem sich 35 Kleingärtner zusammengeschlossen hatten.

Ihrem Beispiel folgten 28 Kriegsbeschädigte, die an der Voltmannstraße die Anlage „Sonnenland“ gründeten, ebenso wie die 66 Kleingärtner der „Alten Schmiede“, die an der Stapenhorststraße ein grünes Zuhause gefunden hatte. Wenig später wurde an der Radrennbahn 1949 der Verein „Im Heeper Felde“ (95 Gärten) ins Leben gerufen, der „Meierhof“ mit 70 Gärten, ebenfalls im Osten der Stadt, folgte kurz darauf. Und 1956 schließlich erhielten in der Anlage „Birkenhain“ 68 Kleingärtner, 1963 in „Am Bultkamp“ 63 Kleingärtner die Schlüssel für ihre Parzellen im Westen der Stadt.

Entscheidende Weichenstellungen gab es nach dem Krieg in der Organisation der Vereine. Denn nicht nur in der Stadt, auch im Landkreis Bielefeld, im Kreis Herford, Gütersloh, Wiedenbrück und Rheda sowie später in Verl und in Halle wurden Vereine gegründet, die sich dem Bezirksverband anschlossen. 1972 erhielt der Bezirksverband seine derzeitige Gestalt; kurz vor Inkrafttreten des Bielefeld-Gesetzes, das zum 1. Januar 1973 Stadt und Landkreis Bielefeld in der Stadt Bielefeld aufgehen ließ sowie die Neubildung des Kreises Gütersloh aus den Kreisen Wiedenbrück und Halle zur Folge hatte, bildeten die Vereine des Kreises Herford 1972 einen eigenen Verband.

 

Schweren Herzens Abschied nehmen mussten die Gartenfreunde 1969 vom langjährigen Vorsitzenden des Bezirksverbands. Karl Henke kandidierte nach über 20-jähriger Amtszeit nicht mehr für den Vorsitz. Seit dem Ende des Krieges hatte er die Geschicke des Verbands geleitet und das Bielefelder Kleingartenwesen in volle Blüte gebracht. Wilfried Brinkmann folgte Karl Henke im Amt. Auch der Vorsitzende von „Sieben Hügel“ sollte viele Jahre zum Besten des Bezirksverbands wirken, bis er schließlich 1982 nach 13 aufopfernden Jahren sein Amt an Hans Salmen abgab. Unter Wilfried Brinkmanns Leitung ist der Verband enorm gewachsen und hat sehr an Bedeutung gewonnen; zumal bei den Mitgliedern des Rates der Stadt Bielefeld, die mehr und mehr den Wert der Kleingärten als grüne Lungen in der Großstadt erkannt hatten. Hans Salmen vom Verein „Schloßhof“ war weitere 8 Jahre Vorsitzender und bemühte sich sehr um die formalen Abläufe des Kleingartenwesens. Der Gartenfreund Alfred Schmalbeck vom Verein Am Meierhof steht dem Bezirksverband seit 1990 bis heute vor und setzt sich für den Bestand und Modernisierung der Kleingartenanlagen ein. Unter eigener Regie wurde der Besuchergarten gegründet und ausgebaut.

 

Ausgerechnet über den Anlagen „Sonnenland“ und „Notgemeinschaft“ zogen Anfang der 70er Jahre dunkle Wolken auf, die sich alsbald zu einem kräftigen Regen entluden: Mit dem Bau der Universität mussten die Gartenfreunde ihre Parzellen räumen. Doch bald hellte sich der Himmel wieder auf: Die Stadt Bielefeld gab ihnen als Ausgleich Land oberhalb der Werther Straße, das von der Stadt auch hergerichtet wurde: „Waldfrieden“ wurde die neue Anlage genannt, in der die Gartenfreunde fortan ihr Kleingärtnerglück fanden. Kaum hatte der Vorstand des Bezirksverbands diese Bewährungsprobe bestanden, da drohte neues Ungemach. Auch die Kolonie „Neue Scholle“ im Aatal (Braker Senke) stand vor dem Aus, weil der Universitätsbau einen Standort für die Großkläranlage benötigte. Mit Trauer im Herzen gaben die Gartenfreunde ihr schönes Gelände auf und bezogen das Ersatzgrundstück am Tunnelweg/Herforder Straße mit 63 Gärten.

 

Zahlreiche Preise und Ehrungen auf Stadt-, Landes- und sogar Bundesebene geben den Gartenfreunden des Bezirksverbands die Gewissheit, dass ihr Fleiß, ihre Freude an der Gestaltung der Gärten und ihr Blick für das richtige Verhältnis von Nutzen und Erholungswert des Kleingartens in all den Jahren von der Öffentlichkeit nicht unbemerkt geblieben ist. Und so können sie voll Zuversicht das Glas erheben und anstoßen auf erfolgreiche, wenngleich nicht immer leichte 100 Jahre, und den Blick in Richtung Zukunft wenden, die noch viele frohe Jahre verheißt im grünen Paradies der glücklichen Menschen.

Umzug Obernstraße Anfang der 30er Jahre
Umzug Obernstraße Anfang der 30er Jahre
Umzug Obernstraße Anfang der 30er Jahre
Umzug Obernstraße Anfang der 30er Jahre
Umzug Obernstraße Anfang der 30er Jahre
Umzug Obernstraße Anfang der 30er Jahre
Vorstand Anfang der 50er Jahre
Vorstand Anfang der 50er Jahre


Historische Entwicklung des Bielefelder Stadtgrüns


Die Wallanlagen, die die mittelalterliche Stadt umgaben und von der damals noch unbebauten Umgebung abgrenzten, können als die ersten zusammenhängenden Grünanlagen der Stadt angesehen werden. Nachdem im 18. Jahrhundert die alten hufeisenförmigen Wallanlagen für die Befestigung der Stadt keine nennenswerte Bedeutung mehr hatten, begann man mit dem Verfüllen des Binnengrabens und der Bepflanzung mit Bäumen.  

Im 19. Jahrhundert wuchs die Stadt über die ehemaligen Wallanlagen hinaus. Diese selbst wurden zu Grünanlagen umgestaltet und z.T. alleeartig bepflanzt. Sie behielten dieses Erscheinungsbild im Wesentlichen bis zum Zweiten Weltkrieg. In der Folgezeit fielen wesentliche Flächen Verkehrsprojekten zum Opfer. In den 80-er Jahren des 20. Jahrhunderts erfolgte mit der Alleebepflanzung des „grünen Stadtrings“ wieder eine Aufwertung der ehemaligen Wallanlagen. 

Die Entwicklung des Bielefelder Grünflächensystems erfolgte im Wesentlichen seit Beginn des 20. Jahrhunderts. Im Jahr 1907 trat der erste Bielefelder Gartendirektor Paul Meyerkamp sein Amt an. Er verfolgte das Ziel einer zusammenhängenden Gesamtdurchgrünung der Stadt. Neben der Anlage einiger größerer Parkanlagen (1911 Baubeginn Sennefriedhof, 1912 Ausbau Botanischer Garten, 1920 Baubeginn Bürgerpark) wurden die Bachtäler als Grundelemente des Grünflächensystems erkannt und durch ergänzende Grünzüge vernetzt.  

Im Bauzonenplan aus dem Jahre 1927 sind neben dem Teutoburger Wald und den Wallanlagen im Osten des Stadtgebietes Grünzüge entlang der Lutter und des Baderbaches dargestellt, im Westen bilden Schloßhofbach, Grenz- und Gellershagenbach sowie Teile des Johannisbaches im Norden Ansatzpunkte für die Ausbildung zusammenhängender Grünzüge.  

Dieses Gesamtkonzept wurde durch den Nachfolger von Paul Meyerkamp, den Gartenbaudirektor Dr. Hans-Ulrich Schmidt, ab 1947 konsequent erweitert und umgesetzt. Auch in Zeiten größter wirtschaftlicher Not in den Nachkriegsjahren wurde das Ziel einer Gesamtgrünkonzeption für die Stadt nicht aus den Augen verloren und wo möglich realisiert (z.B. Grünzug zur Sparrenburg südlich der Kreuzstraße). 

Leitgedanke dabei war, eine gute Erreichbarkeit der Grünflächen aus den Wohngebieten zu gewährleisten, die Grünanlagen untereinander zu vernetzen und an die umgebende Landschaft sowie den Teutoburger Wald anzubinden. Durch die Anlage von Wegen in den Grünanlagen konnte so ein umfangreiches, grünbestimmtes Wegenetz abseits der stark befahrenen Straßen geschaffen werden. Die Ausstattung der Grünanlagen mit Spiel-, Bolzflächen und Sportanlagen sowie die Einbeziehung von Kleingärten und Friedhöfen bereicherten das Nutzungsangebot.  

Ab 1976 erfolgte die Weiterentwicklung und Umsetzung der zuvor skizzierten grünplanerischen Ziele unter der Leitung von Gartenbaudirektor Alfred Gehrke. Auf diesem Wege entstand ein insbesondere im Bielefelder Westen beispielhaft ausgebildetes netzförmiges Grünsystem, das in Fachkreisen hohes Ansehen genießt. 

Auch heute ist die Entwicklung des Bielefelder Grünflächensystems noch nicht abgeschlossen. Bei der Ausweisung neuer Baugebiete erfolgt, soweit hierfür Bedarf besteht, auch die planerische Festsetzung von Grünflächen. Aufgrund der Finanzknappheit der Stadt geschieht die Umsetzung der Maßnahmen im Regelfall durch Investoren, wobei nach Fertigstellung der Anlagen diese an die Stadt übergehen.  

Auf der anderen Seite ist die Stadt Bielefeld wegen der Finanzknappheit jedoch auch gezwungen, in größerem Umfang als in der Vergangenheit Grundstücke zu veräußern. Zudem besteht insbesondere im innerstädtischen Bereich ein hoher Druck anderer Nutzungsansprüche (Verkehr, Bebauung) auf noch vorhandene Grünflächen.  

Hier muss in Zukunft verstärkt das Augenmerk darauf gerichtet sein, das über einen Zeitraum von mehr als 100 Jahren entwickelte Grünflächensystem in seinem Bestand für die nachfolgenden Generationen zu erhalten. Darüber hinaus gilt es in Zukunft dafür Sorge zu tragen, dass bei weiterer Siedlungsentwicklung die Grünflächenentwicklung angemessen Schritt hält und insbesondere die Anbindung des innerstädtischen Grünsystems an die umgebende Landschaft erhalten bleibt.   

 Situationsanalyse: Vielfalt von Stadtgrün in Bielefeld 

Bielefeld weist aufgrund seines gut ausgebildeten Grünsystems und seiner Vielfalt an Landschaftsformen gute Voraussetzungen für Naturerleben, Wohlbefinden und Erholung auf. Landschaftlich profitiert Bielefeld vor allem durch seine Lage am Teutoburger Wald. Mit diesem Mittelgebirgszug, der im Stadtgebiet Höhen bis 320 m über NN erreicht, seinem Wechsel von Wald und Flur, Berg und Tal und weichen Geländekonturen inmitten des Stadtgebietes hat Bielefeld Anteil an einer der beliebtesten deutschen Erholungslandschaften. Dieser Bedeutung trägt die Zugehörigkeit des Teutoburger Waldes zu zwei Naturparken Rechnung. 

Aber auch die Einbettung in das Ravensberger Hügelland mit seinen zahlreichen Bachtälern im Norden und die Sennelandschaft mit ihrem charakteristischen kleinräumigen und vielseitigen Nutzungsmosaik im Süden machen einen wesentlichen Reiz der Bielefelder Landschaft aus. So sind 39 % des 25.775 ha umfassenden Stadtgebietes landwirtschaftlich genutzte Fläche, während die Waldfläche 19,1 % des Stadtgebietes umfasst (Daten von 2002). 

Im besiedelten Bereich durchziehen die Grünzüge netzartig das Stadtgebiet und verbinden die Wohngebiete mit der umgebenden Landschaft und dem Teutoburger Wald. Gleichzeitig gliedern sie das Stadtgebiet und bieten der Bevölkerung wohnungsnah gelegene Erholungsmöglichkeiten im Grünen. Parkanlagen bilden größere innerstädtische Grünflächen und schaffen somit Nutzungsschwerpunkte im grünbestimmten Freiraum für die Wohnbevölkerung der umliegenden Wohnquartiere. Neben intensiv gestalteten Grünflächen mit Rasenflächen im Wechsel mit Baum- und Ziergehölzpflanzungen tragen viele naturnah belassene Grünflächen zur Vielfalt des innerstädtischen Grünsystems bei. Dementsprechend werden Nah- und Grünanlagen, die derzeit eine Fläche von 1200 ha umfassen, häufig und vielfältig genutzt und leisten einen Beitrag zur Verbesserung des Wohlbefindens, wie die Ergebnisse der Befragung verdeutlichen. 

 

Insgesamt entspricht das Bielefelder Grün mit folgenden Eigenschaften nahezu dem Idealbild einer Großstadt im Grünen: Viel Grün, Vielfalt der Landschaftselemente, Abwechslungsreichtum der Landschaftsbilder, sanftes Relief, offener Baumwuchs in parkähnlichem Gelände, gewundene Wege mit schöner Aussicht, natürliche Gewässer, Ruhe und frische Luft.



Geschäftsstelle

Bezirksverband Bielefeld und Kreis Gütersloh der Kleingärtner e.V.

 

Gadderbaumer Straße 40 c 

33602 Bielefeld

 

Tel: 05 21 / 17 98 91   •   Fax: 05 21 / 17 98 96   •   info@kleingarten-bielefeld.de